13Februar
2024

Zwischenseminar in Entebbe

Die letzten fünf Tage hatte ich gemeinsam mit meinen sechs Mitfreiwilligen aus Uganda und sechs Mitfreiwilligen aus Tansania das Zwischenseminar in Entebbe.

Dazu kam unsere Mentorin aus Deutschland zusammen mit einem ehemaligen Freiwilligen nach Uganda, um mit uns die letzten fünf Monate zu reflektieren und auf das kommende halbe Jahr zu schauen.

Das Seminar wurde zum großen Teil von unseren Themen und Anliegen gestaltet. Je nach dem, wo wir viel Gesprächsbedarf hatten.

Wir haben über verschieden Themen gesprochen, unter Anderem über Weiß sein und Auffallen als weiße Person, Beziehungen, Freizeitgestaltung, Arbeit mit Kindern, Sinn des Freiwilligendienstes, sexuelle Übergriffe und Catcalling.

Zwischendurch gab es natürlich auch noch einen kleinen Ausflug in den botanischen Garten in Entebbe. Dort hatten wir das Glück viele Affen ganz nah sehen zu können. Ansonsten waren wir spazieren, haben viel geredet und auf den Vistoriasee geschaut.

Am letzten Tag kam auch noch Sam vorbei (unser Mentor aus Uganda) und konnte uns auf einige Themen noch die Sicht eines Einheimischen geben.

Nach einem Ausblick, bei dem wir uns überlegt haben, was wir uns für das nächste halbe Jahr vornehmen, war das Seminar dann auch schon wieder vorbei.

 

Das Seminar hat mir sehr gut gefallen und der Austausch mit den Mitfreiwilligen, die alle unterschiedliche Erfahrungen machen, war sehr interessant.

 

 

 

13Februar
2024

4 Wochen durch Kenia

Die langen zweimonatigen Schulferien habe ich genutzt um im Januar knapp 4 Wochen mit einer Freundin Kenia zu bereisen.

Ende Dezember ging es los mit dem Bus nach Nairobi. Nairobi hat uns total gut gefallen: Die Stadt ist sehr grün und sauber, der Verkehr geregelter und Plastiktüten sind sogar ganz verboten.

Das stellte einen totalen Gegensatz zu Kampala dar.

Wir haben dort eine Woche verbracht und uns ganz touristisch das Nationalmuseum angesehen, die Märkte mit kunstvollen Souvenirs und die riesigen Malls. Mein Highlight dort war unser Besuch im Hells Gate Nationalpark, in dem wir eine Fahrradsafari gemacht haben und viele Zebras, Büffel, Antilopen und eine Giraffe in ihrer natürlichen Umgebung sehen konnten. Anschließend haben wir eine Bootsfahrt auf dem Lake Naivasha gemacht, in dem wir sogar Nilpferde gesehen haben.

Mit dem Zug ging es dann weiter nach Kisumu, in den Westen Kenias.
An dem Tag der Abfahrt hat es aber so stark geregnet, dass Hochwasser in der Stadt war und wir beinahe bis zu den Knien im Wasser standen. Dementsprechend saßen wir völlig durchnässt im Zug und waren froh als wir am nächsten Morgen endlich in Kisumu angekommen sind.

Kisumu liegt direkt am Victoria See und man hatte eine schöne Aussicht von dort. Viel mehr hatte die Stadt für uns jedoch nicht zu bieten und wir machten uns nach einigen Tagen auf den Weg ans Meer.

Diese Mal wieder mit dem Bus unterwegs, ging es also los nach Mombasa. Das ist auch eine sehr große und schöne Stadt. Am Besten hat mit dort Old Town gefallen, das ist die Altstadt in Mombasa und auf der Liste  von der UNESCO. Ein sehr schönes Viertel mit verschiedenfarbigen Häusern und verwinkelten Gassen. Nach einigen Tagen dort, sind wir weiter zum Diani Beach und haben dort den Strand und das Meer genossen.

Das war auch schon der letze Ort, den wir in Kenia gesehen haben und nach einer knappen Woche ging es dann wieder zurück nach Kampala über Nairobi.

 

 

 

27Dezember
2023

Weihnachtszeit

 

Wahrscheinlich liegt es am Wetter, denn bei 25 - 30 Grad mit Sonnenschein, fällt es schwer in Weihnachtsstimmung zukommen..

 

Dennoch hatten wir eine schöne Zeit hier bei UPA, auch wenn sie ganz anders war, als ich es im Dezember eigentlich gewohnt bin.

 

Alle paar Tage sind wir auf den Markt gewesen, um frisches Gemüse und Obst einzukaufen, was vergleichsweise sehr günstig ist.

 

-> das haben wir umgerechnet für 2,50€ gekauft

 

An einem Abend war ich mit vier anderen Freiwilligen indisch essen und danach im neuen Tribute von Panem - Film. Das war sehr schön!!


Aber jetzt zu Weihnachten selbst:

Heilig Abend haben wir zusammen unter uns Freiwilligen verbracht, da Weihnachten hier erst am 25. gefeiert wird. (Ansonsten wird Weihnachten sehr ähnlich wie bei uns gefeiert, da der Großteil der Bevölkerung ebenfalls christlich ist)

Wir waren alle gemeinsam in Kampala japanisch essen und haben danach hier bei UPA ein Lagerfeuer gemacht mit Stockbrot und selbst gemachten Glühwein:)

Am 25. wurde ich von einer Gastfamilie einer anderen Freiwilligen eingeladen, was mich sehr gefreut hat. Wir waren zusammen in einer katholischen Kirche. Deshalb kam mir sehr viel auch vertraut vor und ich habe den Gottesdienst sehr genossen (auch wenn größtenteils Luganda gesprochen wurde).

Danach hat die Gastfamilie ugandisch gekocht, während wir vegetarische Kohlrouladen als Beilage zubereitet haben und einen Nachtisch.

Anschließen wurde auf dem Boden ein großer Teppich ausgelegt und wir haben alle gemeinsam ganz traditionell gegessen: auf dem Boden sitzend und mit den Fingern.

 

 

Das ist vorerst mein letzter Bericht aus Uganda, denn in ein paar Tagen geht es für mich und eine Freundin für einen Monat mit dem Bus nach Kenia.

Da wir beide bis Anfang Februar Schulferien haben, wollen wir die Zeit nutzen, um Kenia zu bereisen.

Darauf freue ich mich sehr und da wir gestern auch endlich unser Visum bekommen haben, steht unserer kleinen Reise nun nichts mehr im Weg:)

27Dezember
2023

Einsatzstellenbesuche

 

In meiner restlichen freien Zeit bis Weihnachten habe ich noch drei verschiedene Einsatzstellen meiner Mitfreiwilligen besucht.

 

Zuerst war ich mit einer Freiwilligen mit im Krankenhaus. Sie ist eine ausgebildete Krankenpflegerin und konnte sich dadurch schnell in ihren Arbeitsalltag dort einfinden.

Ich durfte mir die verschieden Bereiche anschauen: Das Labor, die Notfallversorgung, den Empfang, die normalen Termine, die Station, auf der die Frauen kurz nach ihrer Geburt (oft Kaiserschnitt) hinkommen  und die Kinderstation.

 

->das ist ein Teil des Labors

Die Einblicke waren für mich sehr spannend und interessant.

 

 

Bei einer weiteren Einsatzstelle war ich mehrere Tage, da diese mehrere Projekte hat.

Am ersten Tag waren wir in Kampala, dort gibt es ein regelmäßiges Angebot für Straßenkinder, bei dem ihre Wunden versorgt werden und sie etwas Warmes zu

Essen bekommen. An dem Tag, an dem ich die Einsatzstelle besucht habe, hat dieses Angebot aber nicht stattgefunden und wir waren mit den Kindern Fußball spielen. Dazu sind wir eine halbe Stunde mit etwa 30 Kindern durch Kampala zum Fußballfeld gelaufen. Dort haben sie von dem Trainer Trikots bekommen und ein paar Worte dazu, nicht mitzuspielen, wenn sie auf Drogen sind. Darauf folgte ein ausgelassenes Fußballspiel, dass den meisten Kindern sichtlich Freude machte.

Einige ältere Kinder schauten mit uns vom Spielfeldrand zu und unterhielten sich mit uns. Einer von ihnen wollte uns sogar ein Eis kaufen..

->der Rückweg: manche der Kinder wollten bei uns an der Hand laufen

 

Nach dem Spiel kaufte der Trainer den Kindern ein paar Früchte und Wasser und wir machten uns auf den Weg zurück. Als wir bei dem Gebäude der Organisation angekommen waren, wurden die Kinder weggeschickt.

 

An so Tagen wird mir hier vor Augen geführt, in was für einer unfassbar ungerechten Welt wir leben.

 

Die Einsatzstelle hat außer dem Standort in Kampala, noch weitere in der Nähe von Nansana: das Boys und das Girls Home. Das ist eine Art Familienrückführung für Straßenkinder. Es wird geprüft, welche Kinder sich dafür eignen und diese werden dort etwa 3-12 Monate wohnen und in die Schule gehen. Währenddessen wird mit den Familien der Kinder gesprochen und Konflikte gelöst. Neben den Straßenkindern die ihre Eltern durch Aids verloren haben, leben nämlich auch einige Kinder „freiwillig“ auf der Straße, die der häuslichen Gewalt von ihren Zuhause entfliehen wollen. Mit diesen Familien wird dann gesprochen und probiert eine Lösung zu finden, damit die Kinder wieder zurück zu ihren Familien können.

 

Ein anderes Projekt der Einsatzstelle ist ein Fußball - Ferienprogramm für Kinder, die Geld haben. Meine Mitfreiwillige trainiert dafür mehrmals pro Woche eine Mannschaft für 4-11jährige und hat auch Spiele am Wochenende. Das ist eine schöne, entspannte Atmosphäre dort und als ich bei einem Spiel zugeschaut habe, haben sie alle Spiele haushoch gewonnen:)

 

 

 

Die letzte Einsatzstelle einer Mitfreiwilligen, die ich besucht habe, hat auch mehrere Projekte.

Ein Projekt davon, hat in den letzten Monaten viele Hausbesuche bei Familien in der Umgebung gemacht und jetzt insgesamt 60 Familie zusammen, die von der Einsatzstelle unterstützt werden. Die jüngeren Kinder können dort zur Schule gehen und den Älteren wird eine Ausbildung angeboten, zum Beispiel zur Friseurin.

Mit Weihnachten als Anlass, haben wir 60 große Essenspakete zusammengestellt mit Reis, Posho, Nudeln, Seife, Mehl, Salz, Öl und einiges mehr. Was dann am 22.12 ausgegeben wurde.

 

 

 

 

27Dezember
2023

08.12.23: Ein Tag im Butabika Hospital

Ein weiterer Monat ist schon wieder um und ich habe wieder einiges erlebt.

 

Da ich seit Anfang Dezember Ferien und somit viel Zeit habe, habe ich am 8. Dezember bei einer Aktion von der Soul Foundation geholfen. Das ist eine Organisation, die sich für psychische Gesundheit einsetzt und immer wieder verschieden Aktionen macht.

Die Soul Foundation veranstaltet jährlich ein Cookout für über 1000 Patienten des Butabika Hospitals, einer Psychiatrie.

Darüber ist ein Bericht in der Zeitung erschienen, in dem man viel über die Organisation und die Hintergründe erfährt:  https://nilepost.co.ug/2023/12/10/over-1000-patients-at-butabika-hospital-treated-to-festive-cookout/

 

Außer den vielen Freiwilligen der Soul Foundation, waren auch meine drei Mitfreiwilligen und ich dabei. Wir haben dort in einer riesigen Küche für die Patienten und Patientinnen große Portionen an Essen zubereitet. Ansonsten bekommen diese nämlich nur Posho (der feste Maismehlbrei) mit Bohnen.

Etwa drei Stunden haben wir Zwiebeln, Knoblauch, Kohl, Paprika, Tomaten und viel mehr Gemüse geschnitten, während in einer anderen Küche Matooke (Kochbananen), Reis, Fleisch und Chapatis zubereitet wurden.

 

->hier werden Chapatis zubereitet

Während zu Beginn für einfachen Tee geworben wurde, hieß es am Ende „soul energising Spiritual Awakening Tea“, was die super Stimmung des Kochteams wohl erklärte… ;)

 

Nachdem alles fertig war, hat sich unser Team in kleiner Grüppchen aufgeteilt und wir durften in die einzelnen Wohnbereiche rein, um bei der Essensausgabe zu helfen. Auf dem riesigen Gelände des Butabika Hospitals wird nach Geschlecht, Alter und Gesundheitszustand getrennt.

->hier wurde das Essen zu den einzelnen Wohnbereichen gefahren (die Menge war nur für einen Wohnbereich)

Ich bin in das Haus für die Frauen, die wohl einen kriminellen Hintergrund hatten. Die ersten Eindrücke waren für mich ziemlich erschreckend: viele Frauen auf engem Raum, nur mit denselben abgetragenen Kleidern bekleidet. Es gab einen großen Raum mit 40-50 Betten und einem Außenbereich. Einige Patientinnen durften sich aber frei auf dem Gelände der Psychatrie bewegen.

Die Frauen, die direkt auf uns zukamen, waren sehr dankbar und freuten sich, dass wir da waren. Sie sagten, dass wir ihnen damit Hoffnung geben würden.

Und auch das Essen wurde sehr glücklich erwartet.

 

Zusammengefasst war es ein sehr eindrucksvoller, aber auch interessanter Tag für mich, mit vielen Dingen, die ich erstmal verarbeiten musste.

03Dezember
2023

Update

Hallo ihr Lieben:)

 

Mein letzter Blogeintrag ist jetzt schon fast zwei Monate her und seitdem ist natürlich einiges passiert.

 

Erstmal zu meiner Arbeit hier bei der KSPH. Mittlerweile bin ich richtig gut eingearbeitet und vor allem die Kinder sind mir sehr ans Herz gewachsen. Meine Klasse, die p3, kenne ich jetzt schon richtig gut und es macht Spaß mit den Kindern rumzualbern, ihnen Arbeit zu geben oder in der Therapie mit ihnen zu arbeiten. 

Da das Schuljahr hier in drei Abschnitte aufgeteilt ist, ist der dritte Term nun um und für die Kinder geht es in die langen zwei monatigen Ferien. In der letzten Woche vor den Ferien standen noch die Examen an, die zwar nicht notwendig sind, um in die nächsthöhere Klasse zu kommen, aber dennoch jedes Jahr gemacht werden müssen. Die Schwierigkeitsgrade werden auf jedes Kind einzeln angepasst und die Kinder, die nicht schreiben können, wurden von den LehrerInnen oder uns Freiwilligen unterstützt. 
Als die Examen geschafft waren, stand noch das Highlight für die Kinder bevor. Die Christmas Party, die jedes Jahr am letzten Schultag stattfindet. Dazu gab es besonderes Essen (Reis, Hühnchen, Chapati und Soße), es wurde viel und laut Musik gespielt, getanzt, Reden gehalten und es gab ein Weihnachtsgeschenk. Eine Woche zuvor waren Spenden mit ganz viel Kleidung an die Schule gekommen, die eine Lehrerin und ich zusammen sortiert und auf die Kinder aufgeteilt hatten. Diese bekamen sie bei der Christmas Party überreicht, woraufhin die Freude sehr groß war. Die Stimmung generell war sehr fröhlich und ausgelassen, was bestimmt auch daran lag, dass die Kinder sich auf ihr Zuhause und ihre Familien freuten. 

Das erstmal zu meiner Einsatzstelle. Ich werde erst im nächsten Jahr wieder von der KSPH berichten können, da ich bis Anfang Februar jetzt erstmal Ferien habe.

 

 

Eine weitere Neuigkeit, ist, dass ich vor ein paar Tagen umgezogen bin. Ich lebe jetzt wieder bei UPA, in dem Guesthouse, in dem ich auch die ersten Tage hier verbracht habe. Das kann man sich wie eine riesige WG vorstellen, da ich mit den anderen ca 10 Freiwilligen zusammen lebe (Die Zahl variiert aber immer, da viele kommen und nach ein paar Monaten wieder gehen).

Ich teile mir ein kleines Zimmer mit der Mitfreiwilligen, mit der ich auch schon bei der Gastfamilie zusammengelebt habe. Wir haben uns mittlerweile schon so aneinander gewöhnt, dass wir das überhaupt nicht schlimm finden und uns da sehr wohlfühlen. Auch wenn wir uns jetzt leider selber versorgen müssen und wir nicht mehr mit leckerem, fertig gekochten Essen verwöhnt werden;)

 

Ansonsten hatte ich in den letzten Monaten viel Zeit neue Hobbies auszuprobieren. 

Als Hobby zählt das wohl nicht, aber ich mache seit einem Monat einen Sprachkurs bei der Gastmutter einer anderen Frewilligen. Das ist praktisch, da viele von den jüngeren Kindern fast kein Englisch verstehen und ich mir so ein paar Basics in Luganda aneignen kann.

Jetzt aber zu den Hobbies:
In der Nähe meiner Arbeitsstelle ist ein Gym, in das eine Mitfreiwillige von mir mich mal mitgenommen hat. Seitdem nutze ich das als kleinen sportlichen Ausgleich zu meinem Alltag und kann dort für 1,25€ pro Besuch trainieren.

In der Nähe von Viktoriasee ist außerdem ein sehr schöner Spot mit einem Fels zum Klettern. Dort ist es etwas ruhiger und dadurch, dass dort auch viele andere weiße Menschen sind, ist es auch mal entspannt, nicht so aufzufallen..

In Kampala gibt es auch einige Laufgruppen. Das hat mich sehr gefreut, bis ich erfahren habe, dass sie sich meist samstags um 6 Uhr morgens dort treffen. Das bedeutet für mich um 4:30 Uhr aufzustehen.. Habe ich einmal ausprobiert, war eine schöne Erfahrung, aber ob ich das nochmal tun werde, ist fraglich.

 

Neben vielen anderen Erlebnissen, habe ich das Gefühl, mich nach den ersten drei Monaten richtig eingelebt zu haben und bin echt überrascht wie schnell die Zeit vergeht. 

Während in Deutschland der Winter eingebrochen ist, sitze ich hier bei 26 Grad in der Hängematte und versuche mich, auf Weihanchten einzustellen (was irgendwie nicht so leicht ist).

Ich wünsche euch einen schönen ersten Advent und eine verschneite Weihnachtszeit!

 

 

10Oktober
2023

Einsatzstelle KSPH

Hellooo:)

 

Langsam habe ich mich nun auch bei meiner Einsatzstelle, der Kampala School for the physically handicapped, eingearbeitet. Das ist eine Grundschule, die sich um die Ausbildung von Kindern mit körperlicher und/oder geistiger Behinderung kümmert.

 

Direkt zu Beginn an meinem ersten Tag schon habe ich gemerkt, dass das ein Ort zum Wohlfühlen ist.  Die Lehrer und Lehrerinnen und auch die Hausmütter unterstützen die Kinder so gut es geht, da das aber bei 200-250 Schülern und Schülerinnen nicht immer gut möglich ist, kann man beobachten, wie gut die Kinder sich auch gegenseitig helfen und unterstützen. Die Kinder, die nicht auf einen Rollstuhl oder eine Gehhilfe angewiesen sind, schieben die Kinder, die in Rollstühlen sitzen zum Essensraum oder zur Toilette. Auch während dem Unterricht helfen sie sich gegenseitig beim Schreiben oder Malen und fertige Werke oder Antworten im Unterricht werden oft von der Klasse beklatscht oder mit “Flowers” gelobt. (Dabei machen die Kinder ein Shhh Geräusch und schütteln die Hände in der Luft)

Und auch wir wurden sehr herzlich empfangen und sowohl von den Lehrern als auch von der Kindern lieb begrüßt.

 

--> das sind nur einige Gebäude der KSPH, das Gelände ist sehr groß (es gibt sogar einen Stall mit Kühen)

 

In der ersten Woche hatten wir noch keinen regelmäßigen Tagesablauf, da der Unterricht noch sehr unregelmäßig stattfand. Denn es war die erste Woche nach den dreiwöchigen Schulferien und noch nicht mal ein Drittel der Schüler war zurückgekehrt. Die Lehrer klärten uns auf, dass es immer etwa drei Wochen dauert bis alle Schüler wieder zurück sind. Auf die Frage, warum das so ist, bekam ich keine eindeutige Antwort. Einige Eltern haben wohl Probleme das Schulgeld für ihre Kinder zu bezahlen und andere nehmen es mit dem Datum nicht so genau. (Dass die Schule nach den Ferien nur schleppend beginnt, kommt hier öfter vor. Denn andere Freiwillige berichteten Ähnliches und auch bei Debrah, meiner Gastschwester, war es das Gleiche)

 

Die Schüler leben in der Schulzeit an der KSPH und kehren nur in den Ferien nach Hause zurück.

 

Mein Tagesablauf:

Vormittags von 8:30 Uhr bis zur Teepause um 10:30 Uhr unterstütze ich jeden Tag die Klasse P3. Dort sind etwa 15 Kinder zwischen ca. 10-17 Jahren. Diese große Altersspanne ergibt sich dadurch, dass einige Eltern lange Zeit brauchen, um zu  akzeptieren, dass ihr Kind eine Behinderung hat und die Kinder deswegen erst später auf die KSPH geschickt werden.

In der Klasse helfe ich meistens der Lehrerin, indem ich Unterrichtsmaterialien vorbereite, während sie unterrichtet. Da der Alltag an der KSPH (und auch generell oft hier in Uganda) jedoch etwas lockerer ist, gab es auch schon Tage, an denen die Lehrerin der P3 erst um 10 Uhr kam. Deshalb kann ich manchmal auch selber kreativ werden und mir etwas einfallen lassen, um die Schüler und Schülerinnen zu beschäftigen.

 

--> Kunstworkshop: jeden Mittwoch für alle die wollen 

--> das Klassenzimmer der P3

 

Nach der 30 (oder länger;) minütigen Teepause geht es für mich dann immer in den Therapieraum, das ist nämlich meine Hauptaufgabe hier: in 1 zu 1 Betreuung Ergo- und Physiotherapie mit den Kindern zu machen. Dazu wurden mir bis jetzt etwas sechs Kinder zugeteilt mit verschiedenen Beeinträchtigungen mit denen ich täglich arbeiten soll.

--> Physioraum

--> Puzzle für die Feinmotorik

--> Training der Aufmerksamkeitsspanne

 

Dazu hat der Ergotherapeut der KSPH mir verschiedenste Übungen gezeigt, um zum Beispiel feinmotorische oder kognitive Fähigkeiten zu trainieren. Aber mir wurde beispielsweise auch gezeigt, wie ich eins der Kinder dehnen kann, um ihre Mobilität zu vergrößern oder wie ich ein anderes Kind in den Stehständer stellen kann, um bestimmt Muskeln zu trainieren.

 

Die einzelnen “Sitzungen” unterbrechen wir dann um 13 Uhr immer für eine einstündige Mittagspause, in der es sowohl für die Kinder als auch für die Lehrerinnen ein Gemisch aus Maismehl und Wasser mit Bohnen gibt.

 

Nach der langen Pause arbeiten ich dann nochmal für zwei Stunden weiter mit den Kindern, bis es dann um 16 Uhr nach Hause geht. (Oder oft auch etwas früher, da es hier wie gesagt ja etwas lockerer mit den Zeiten ist:)

 

Meine Arbeit gefällt mir bis jetzt schon sehr gut, da sie vielseitig ist und man viel mit den Kindern zusammenarbeiten kann und schnell Fortschritte sieht.

22Sept
2023

Gastfamilie


Vor zwei Wochen bin ich zusammen mit meiner Mitfreiwilligen in eine Gastfamilie umgezogen, welche ca 1h zu Fuß von dem Guesthouse von UPA entfernt ist. 


-->Esszimmer

--> Wohnzimmer
--> Küche

Meine Gastfamilie besteht aus meiner Gastmutter Betty, ihrem Neffen Phelix, ihrer Nichte Karen und einem Mädchen namens Debrah, welche hier ungefähr seit einem Jahr wohnt, aber nicht mit Betty verwandt ist.

Phelix ist schon etwas älter und tagsüber fast immer unterwegs, aber er konnte uns vor allem am Anfang sehr viel erzählen und hat uns auch nochmal mitgenommen nach Kampala. Er ist auch ein Freiwilliger bei UPA und würde gerne mal einen Freiwilligendienst in Deutschland machen, weshalb er auch fleißig deutsch lernt. 

Debrah ist eigentlich zu Betty gekommen um ihr als Hausmädchen bei den vielen Hausarbeiten zu helfen, da Betty schon etwas älter ist und das alles nicht mehr alleine machen kann. Da Debrah mit 15/16 aber noch in einem Alter ist, in dem sie zur Schule gehen sollte, hat Betty sie zur Schule geschickt. Deshalb kocht, wäscht und putzt Debrah immer vor allem in den Ferien, am Wochenende und wenn sie aus der Schule nach Hause kommt. Das war für uns vor allem am Anfang sehr irritierend.
Auch Bettys Nichte Karen (18) geht noch zur Schule und ist momentan im letzten Schuljahr. Sie hilft Betty ebenfalls sehr viel im Haushalt.

Debrah ist ein sehr aufgeschlossenes, lustiges und pfiffiges Mädchen und liebt es, Filme auf dem Fernseher im Wohnzimmer zu schauen. Mit ihr verbringen wir hier mit am meisten Zeit und sie hat uns in den ersten Tagen viel gezeigt, wie zum Beispiel das Waschen der Wäsche, während sie uns dabei regelmäßig kirchernd auslachte, wenn wir uns nicht so geschickt anstellten wie sie.

--> zum Spülen kommt immer schnell viel zusammen


--> Wäsche waschen

 -->im Innenhof wird die Wäsche zum Trocknen aufgehängt 

 

Sie nahm uns auch mit zu ihrer Kirche, was hier übrigens sehr weit verbreitet ist. Jeden, den ich bis jetzt kennengelernt habe, ist gläubig und überwiegend christlich. 

Der Kirchenbesuch war sehr interessant. Im Vergleich zu den Gottesdiensten, die ich aus Deutschland kenne, war dieser viel, viel lebendiger. Als wir den Raum betraten sangen und tanzten die Leute und auf der Bühne standen mehrere Frauen in knallroten Kleidern und machten Stimmung. Als weiße Personen fielen wir dort sehr auf und wurden schon am Eingang herzlich begrüßt und mehrere Leute kamen zu uns, um uns dort willkommen zu heißen. Zu Beginn sollten sich alle Besucher vorstellen, was das Ganze direkt um einiges persönlicher wirklich lies. Auch die Reden und die Predigt waren freier, lauter und sehr lebhaft. Was allerdings sehr schockierend für uns beide war, war das Ende. Davon hatte ich zuvor schonmal gehört, aber das hatte ich noch nie gesehen. Es war, glaube ich, eine Art Dämonenaustreibung und ein Ritual, um den Heiligen Geist zurück in die Körper der jeweiligen Personen zu rufen. Es wurde bei etwa fünf Personen durchgeführt und dabei sah es für mich so aus, als ob einige eine Art Krampfanfall hatten bzw. für einen Moment ohnmächtig wurden.

 

Das Zusammenleben in der Gastfamilie ist ein anderes, als ich es gewohnt bin. Mit der Gastmutter haben alle eher einen respektvolleren Ungang und dadurch, dass sie sich aufgrund von Rückenproblemen nie zu uns an den Esstisch sitzen kann, gibt es auch nicht viel Berührungspunkte. Dass wir ihr aber sehr wichtig sind und sie sich sehr freut, uns da zu haben, hat sie direkt am Anfang gezeigt. Wir haben beide von ihr besondere Namen bekommen in der Sprache ihres Stammes, die übersetzt "Pretty" und "Lovely" bedeuten. Und weil wir mit unseren Hosen wohl auch nicht sehr traditionell aussehen, hat sie uns beiden jeweils ein Kleid gekauft und sich darüber gefreut, dass wir dieses auf der Arbeit tragen können.

In den letzen zwei Wochen haben wir auch beim Thema Essen viel probiert. Ein großer Teil, den wir essen, stammt hier aus dem Garten. Es gibt Kochbananen, Jackfruit, eine Menge an Früchten, die ich nicht kenne und sogar einen Avocadobaum.

Zum Essen gibt es oft Bohnen, Reis oder Matooke (Kochbananen) mit kleineren verschiedenen Beilagen und natürlich viel frisches Obst. Mit Betty und Debrah haben wir gelernt, das hier sehr weit verbreitete Chapati zuzubereiten. Das ist der Teig, in den das Ei bei der Rolex eingewickelt wird und was in regelmäßigen Abständen an der Straße verkauft wird. Chapati besteht praktisch nur aus Mehl, Wasser/Milch und viel Öl...

--> Chapati zubereiten

--> ein Straßenstand an dem u. A. Rolex verkauft wird

Viel Zeit verbringt meine Gastfamilie nicht zusammen, da keinen Wert darauf gelenkt wird, zusammen zu essen und auch sonst jeder eher seinen eigenen Aufgaben nachgeht.  Aber mittlerweile spielen wir abends oft Ligretto zusammen, ein Spiel, was meine Mitfreiwillige als Gastgeschenk aus Deutschland mitgebracht hat und sich Debrah, Phelix und Karen schnell aneignen konnten.

 

 

09Sept
2023

die ersten Tage

Seit fünf Tagen bin ich jetzt erst in Uganda, aber es fühlt sich schon viel länger an. Man sieht, erlebt und erfährt jeden Tag so viel Neues, dass es schwer ist diese ganzen Einfrücke in Worte zu fassen...

In den ersten drei Tagen hatten wir bei unserem Mentor Sam die sogenannte "Orientation", das bedeutet, dass er uns in unseren Seminarraum von viele Fakten und Eckdaten Ugandas bis zu den alltäglichen Tätigkeiten, wie dem Verhandeln auf der Straße erzählt hat. Das war sehr informativ und hilfreich, um sich in das Leben hier grob einzufinden.

Nebenbei haben wir uns auch immer mehr alleine getraut, vor unser kleines Gelände von UPA und auf die Hauptstraße. Wir sind das erste Mal im Supermarkt einkaufen gegangen, sind einfach so an der Straße entlang spaziert, haben den Obstmarkt erkundet und gehandelt. Trotzdem bleibt das Überqueren der Straße immer noch die größte Challenge, auch wenn Fortschritte in Sicht sind.

-->Nansana bei Sonnenuntergang

[Hier befinden wir uns in dem Vorort Nansana, welche mit dem Bustaxi etwa eine Dreiviertelstunde (aufgrund des Verkehrs😂) von Kampala entfernt ist. Die Straße, die durch Nansana geht, führt direkt ins Innere Kampalas.]

Nach den drei Tagen waren wir auch das erste Mal zusammen mit einheimischen Freiwilligen im Zentrum Kampalas. Was Reizüberflutung einer ganz anderen Art bedeutete: Die Autos und Motorräder die sich hupend durch den Verkehr zwängen, große Menschenmassen, laute Gespräche und Geschrei und zusätzlich das Auffallen als große weiße Gruppe. Von allen Seiten hört man das Wort "Muzungu" (Luganda für weiße Person) und von vielen wird man auch angesprochen mit "Hello Friend", "Sister, how are you" oder "I love you Muzungu". Das zusammen kann mit der Zeit ziemlich anstrengend werden, weshalb wir abends alle auch sehr müde waren. Aber wir haben viel gesehen von Kampala und die einheimischen Freiwillige konnten uns sehr viel erklären und viele Tipps geben:)

-->Ein kleiner Markt--> Kampala--> Taxipark

 

05Sept
2023

Ankunft in Kampala

Da war es endlich soweit:

Morgens um 2:30 Uhr klingelte der Wecker und ich machte mich mit meiner Familie auf den Weg zum Flughafen. Und nach dem Check-In und einem kurzen Frühstück stand auch schon der Abschied von der Familie bevor..

Wenig später traf ich auch einen Mitfreiwilligen, mit dem ich zusammen (von einem wunderschönen Sonnenaufgang begleitet) erstmal nach Amsterdam flog. Dort trafen wir dann auch die restlichen 9 Freiwilligen und die Reise nach Kampala begann.

 


Nach 11 langen Stunden erreichten wir endlich Kampala, wo wir von unserem Mentor Sam herzlich begrüßt wurden.

Mit ihm fuhren wir in Bustaxis nochmal 1,5h bis zu unserer Unterkunft von UPA, der ugandischen Organisation, die für uns zuständig ist. Dort wurden wir nochmal herzlich in Empfang genommen und (um 3 Uhr nachts) mit viel Essen begrüßt.

 

Am nächsten Tag kamen wir relativ schnell in den Geschmack des anderen Zeitverständnisses, welches hier herrscht. Um 10 Uhr sollte unser erstes Seminar der Orientierungstage (Eingewöhnungszeit) starten: Sam kam um 12 Uhr...

Nachmittags holte Sam zusammen mit uns unsere ugandischen SIM Karten und wir wurden zum ersten Mal mit Kampala bei Tageslicht konfrontiert. Das bedeutete vor allem sehr (nach meiner Wahrnehmung) chaotischer und lauter Verkehr, bei dem das Überqueren der Straße eine Kunst ist.

Doch zum Verarbeiten der Eindrücke blieb wenig Zeit, als sich auf einmal alles zu zog und es sehr stark zu regnen und gewittern begann (von September bis November ist hier Regenzeit). Wenig später fiel dann auch zum ersten Mal für etwa eine halbe Stunde der Strom aus.. 

 

Am Abend bekamen wir das erste Mal Rolex (=rolled eggs) zu essen, wovon schon die Incoming Freiwillige beim zweiten Vorbereitungsseminar geschwärmt hatten. --> zu Recht:)